Gastartikel von Michaela Zinser, Gründerin und CEO von histaminikus.de
Ca. 3 % der westlichen Welt leidet an einer Histaminintoleranz. Die Dunkelziffer liegt jedoch deutlich höher.
Histamin ist für viele Symptome im Körper verantwortlich. Diese treten allergieartig auf und können die Lebensqualität oft erheblich beeinträchtigen. Neben Migräneanfällen, Schwindel, Hautkrankheiten oder Erkältungsbeschwerden sind Verdauungsprobleme häufig genannt.
Aber wussten Sie, dass Histamin auch Ihr Gehirn und Ihre Emotionen beeinflussen kann?
Der US Arzt Dr. med. Carl Pfeiffer forschte bereits Ende der 60er Jahre nach den Ursachen bestimmter psychischer Störungen in Zusammenhang mit einem gestörten Stoffwechsel. Er kam zu dem Ergebnis, dass sich ein hoher Histaminspiegel auf das zentrale Nervensystem auswirkt. Eine Histaminreaktion im Körper hat somit enormen Einfluss auf die gesamte Gehirnfunktion und unsere Emotionen. Inzwischen zeigen auch immer mehr Studien, wie eng Emotionen mit einem zu hohen Histaminspiegel verknüpft sind.
Doch wie beeinflusst Histamin nun unser Gehirn?
Es kann dies auf zwei Arten tun:
1. Es ist erwiesen, dass Histamin eine intakte Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, d.h. egal wie viel Histamin Ihr Körper produziert, nichts davon kann in Ihr Gehirn gelangen. Aber wie kommt es dann dort zu einem Histaminüberschuss? Die Antwort ist ganz einfach: Das Gehirn produziert sein eigenes Histamin.
Unser Gehirn produziert Histamin in den Mastzellen und vorwiegend im Hypothalamus[1] – in sog. histaminergen Neuronen. Sobald diese Neuronen gereizt werden, wird Histamin freigesetzt. Vom Hypothalamus breitet sich das Histamin in andere Regionen des Gehirns aus.
Wenn Histamin nun an andere Rezeptoren im Gehirn andockt, verursacht es einen stark anregenden Effekt, d.h. das Histamin bestimmte Gebiete unseres Gehirns überstimuliert. Die Folgen davon sind Depressionen, Ängste und andere psychische und kognitive Störungen.2. Aber auch über die Darmflora kann Histamin unser Gehirnund unsere Emotionen beeinflussen. In der Darmschleimhaut wird das histaminabbauende Enzym DAO gebildet. Funktioniert dieses Enzym nur eingeschränkt, kann Histamin nicht ausreichend abgebaut werden. Darunter kann die Darmflora leiden und es breiten sich histaminbildende Darmbakterien aus. Eine Fäulnisflora kann entstehen. Die im Darm vorkommenden Bakterien stehen aber im regen Austausch mit unserem Gehirn. Sie bilden verschiedene Stoffe, die Informationen an das Gehirn senden.
90% der Informationen werden dabei vom Darm ans Gehirn gesendet, aber nur 10% vom Gehirn an den Darm.Je nachdem wie es um Ihre Darmflora bestellt ist, schütten sie bestimmte Signalstoffe aus.
Um es einfach auszudrücken:
- Geht es den Darmbakterien gut, so ist die Darmflora intakt. Positive Signale werden ausgesendet (z.B. Freude, Glück, Wohlgefühl)
- Geht es den Darmbakterien schlecht, so ist die Darmflora in keinem guten Zustand. Negative Signale sind die Folge (z.B. Depression, Niedergeschlagenheit, schlechte Laune)
Was können Sie also jetzt tun, um das Risiko eines Histaminüberschusses zu mindern?
Die logische Schlussfolgerung ist, eine Darmreinigung durchzuführen. Diese befreit einerseits den Darm von angelagerten Krusten und baut andererseits die Darmflora auf, in der die Darmbakterien leben. Wichtig ist außerdem, dass Ihre „Mitbewohner“ mit Präbiotika gefüttert werden, damit sie sich dauerhaft im Darm ansiedeln und Ihnen und Ihren Emotionen gute Dienste leisten.
Ein weiterer Grundstein für eine positive Veränderung ist, täglich gesunde und histaminarme Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse und guten Fetten zu sich zu nehmen.Vermeiden Sie vor allem die folgenden Lebensmittel:
❌ lang gereifter Käse
❌ Hartkäse
❌ Geräuchertes
❌ Rohschinken, Salami
❌ Fischkonserven
❌ Hefeextrakt
❌Citronensäure
❌ vorgefertigte Backwaren, besonders Weizenbackwaren
❌ industrielle Fertigprodukte
❌ Essiggemüse
❌ eingelegte Lebensmittel
❌ Fleischkonserven
❌ viele Wurstwaren, vor allem vom Schwein
❌ fermentierte Lebensmittel
❌ Pilze
❌ industrielle Zusatzstoffe
Zusätzlich können Sie wunderbare Effekte erzielen, indem Sie Ihren Lebensstil anpassen und durch positive Gewohnheiten Ihren Alltag erleichtern. Probieren Sie zum Beispiel Yoga und Achtsamkeitsübungen aus. Sorgen Sie für viel Bewegung an der frischen Luft und denken Sie an regelmäßige Pausen.
Viele weitere Informationen rund um das Thema Histamin und wie Sie Ihre Intoleranz in den Griff bekommen, finden Sie auf unserer Website www.histaminikus.de. Dort haben wir zudem ein Therapeuten-Verzeichnis hinterlegt, über welches Sie den geeigneten Experten für Ihr persönliches Anliegen finden können. In unserem Webshop haben Sie außerdem die Möglichkeit, viele histaminarme Lebens- sowie Nahrungsergänzungsmittel direkt zu sich nach Hause zu bestellen.
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[1] Der Hypothalamus ist die zentrale Regulationsstelle zwischen dem endokrinen System und dem Nervensystem. Er steuert vegetative Funktionen des Organismus wie die Nahrungs- und Wasseraufnahme, die Körpertemperatur, den Kreislauf, das Schlaf und das Sexualverhalten.
3 Antworten auf „Wie Histamin unser Gehirn und Emotionen beeinflusst“
Gutes Beitrag, danke
Leider vertrage ich gar keine Rohkost mehr und habe Histaminintoleranz, nichts mit viel frisches Obst und Gemüse. Das ist ermüdend
Vielen Dank für diese übersichtliche und bedienungsfreundliche App! Inhaltlich gefällt sie mir auch, da ich zuvor enigrs rund um meine Histaminunverträglichkeit schon recherchiert hatte und dies hier nun sachlich gut wiederfinde. Gerade brauchte ich – akut – Infos über Schmerzmittel bei Grippe und hab sie hier ratzfatz gefunden. Wunsch: Gern hätte ich wegen LDL-Überproduktion noch Infos über Rosuvastatin.
Insgesamt: Weiter so!