Für die nächste Zeit werde ich hier Eindrücke von meiner Arbeit als Apotheker wiedergeben. Diese Zeit wird eine ganz Besondere werden, denn die Apotheken sind wichtige Posten im Kampf gegen das Corona-Virus. Und davon will ich an dieser Stelle aus nächster Nähe berichten…
Puh. Was für ein Tag heute. Tag eins einer harten Woche, das habe ich schon heute im Gefühl. Das Kundenaufkommen war so hoch wie kurz Weihnachten. Nur ohne Geschenke und ohne Festtagsstimmung in der Luft. Trotzdem waren die meisten Menschen entspannt, wenig Diskussionen, wenig Ärger. Dafür viel Verständnis für die außergewöhnliche Lage, manchmal mit Ironie, manchmal mit etwas schiefem Lächeln.
Jede Menge „Desi“
Die ersten Stunden ging die Tür kaum noch zu, so viele Leute standen in der Apotheke. Sie verlangten eher banale Dinge für die Hausapotheke: Paracetamol, Hustensaft, Fieberthermometer. Und natürlich: Desinfektionsmittel. Jede Menge Desinfektionsmittel (=“Desi“, diese Abkürzung kannte ich bislang auch noch nicht). Glücklicherweise waren wir noch einigermaßen gut bevorratet.
Das sind keine Hamsterkäufe
Hamsterkäufe waren das heute aber nicht. Wir hatten uns auch im Team darauf verständigt, dass wir jedem Kunden maximal zwei Packungen je Artikel verkaufen. Nur ein einziges Mal kam es dabei zu Diskussionen, als jemand ein Dutzend Nasensprays kaufen wollte. Das wurde von meiner Kollegin aber freundlich und bestimmt unterbunden. Solidarität fängt halt beim Schnupfenspray an.
Großhandlungen verschieben Lieferungen
Am Nachmittag dann der erste kleine Dämpfer, nachdem bis dahin alles glatt lief. Die Großhandlungen, die uns mit Medikamenten versorgen, hatten offenbar auch kurzerhand in den Krisenmodus umgestellt. Mehrere Lieferungen wurden verschoben. Zugesagte Medikamente kamen nicht pünktlich an. Doch auch hier: viel Verständnis, geduldige Kunden. Manche fast wie ausgewechselt.
Unterm Strich: anstrengender Tag, aber alles im grünen Bereich. Alles lieferbar, alles machbar. Zufriedene Kunden und zufriedenes – wenn auch ein wenig erschöpftes – Apothekenteam. Morgen geht’s weiter.